23. November 2017

Kletter-Outfit - selbst gemacht

Wer mir schon länger folgt, der hat sicher schon mitbekommen, dass neben Nähen Klettern zu meinen liebsten Hobbies gehört. Chalkbags, also Beutelchen für das Magnesium gegen schwitzige Hände habe ich hier ja schon gezeigt, aber inzwischen habe ich ein komplettes Kletteroutfit genäht - und reichlich Bilder dazu.


Klettern ist ein toller Sport! Klettern kann eigentlich jeder, denn zumindest in der Halle ist für jeden das richtige dabei - von der "Hühnerleiter" voller großer Henkel bis hin zu hammerharten Routen mit schmalen Leisten, winzigen Tritten und Überhängen. Ich bewege mich da eher im überschaubaren Mittelmaß, aber das macht ja nichts, Hauptsache es macht Spaß!



Klettern ist auch ein sehr sozialer Sport. Beim Bouldern (Klettern in Absprunghöhe bis ca. 4m mit Matten drunter) diskutiert und probiert man mit anderen, wie der Boulder (also die Route bzw. das "Problem" in einer Farbe) wohl zu lösen geht und versucht sich abwechselnd, wobei es durchaus auch völlig verschiedene Lösungsansätze geben kann, je nach körperlichen Voraussetzungen


Klettern mit Seil geht deutlich höher hinaus und man braucht einen Sicherungspartner, mit dem man sich üblicherweise beim Klettern und Sichern abwechselt. Das Schöne dabei ist, dass man trotz völlig unterschiedlichem Kletterniveau problemlos den Sport gemeinsam ausüben kann, denn jeder sucht sich die für ihn passenden Routen aus.

Und genau da kommt nun meine neue Sweatjacke ins Spiel. Denn beim Klettern wird einem schnell ordentlich warm, so dass ich eigentlich immer im Top klettere. Da es - besonders jetzt in der kalten Jahreszeit - in der Halle tendenziell eher kühl ist, muss zum Sichern oder in Pausen schnell eine kuschelige Jacke über gezogen werden.




Den Rücken ziert eine Applikation, für die ich eine Silhouette ausgedruckt, auf Vliesofix abgepaust, das auf den Jersey vom Kapuzenfutter aufgebügelt, ausgeschnitten, auf des Rückenteil gebügelt und rundum mit Zickzackstich eingefasst habe. Die Arbeitszeit für die Jacke bewegt sich damit in Summe wohl im zweistelligen Stunden-Bereich.



Ich habe mir vor ca. 2 Jahren von meinem Lieblingshoodie den Schnitt abgenommen. Der durfte nun herhalten für die Jacke. Genäht habe ich sie aus Sommersweat von Lillestoff. Die Kapuze habe ich grob von einer Fleecjacke abgenommen und passend gebastelt mit dem Stehkragen vorn. 



Der Kinnschutz durfte keinesfalls fehlen, ist aber freestyle entstanden.
Da weinrote Kordel nirgends aufzutreiben war, habe ich einfach einen aufgerollten Streifen vom Kapuzen-Futter-Jersey (aus dem Fundus) verwendet, aus dem auch der Kinnschutz ist.



Die Bauchtasche ist von der guten, alten Else übernommen (der geneigte Leser bzw. die Näh-Welt weiß, wovon die Rede ist, der Rest kann hier meine Else ohne Tasche bewundern und hier weitere mit und ohne Taschen und Kapuzen)
Da Streifen ja zum Muster-Ausrichten fast zwangsläufig einladen, habe ich bei der Tasche die Streifen versetzt - was auch fast perfekt geklappt hat, beim Tragen aber leider kaum auffällt. Trotzdem freut es das Näh-Herz, wenn es passt wie geplant.


Nun war aber ja vom kompletten Outfit die Rede, tatsächlich ist auch die Hose von meiner Nähmaschine gehüpft, allerdings auch schon vor mindestens einem Jahr. Nur hat sie es nie vor die Linse geschafft. Und leider erkennt man sie auch hier auf den Bildern nur bedingt. 


Was mich geritten hat, ausgerechnet eine schwarze Kletterhose zu nähen, wo man (also ich im speziellen) sich hier permanent mit weißem Magnesium-Staub einsaut... nun, lassen wir das.
Das Schnittmuster ist ebenso von meiner Lieblings-Kletterhose abgenommen, den Original Schriftzug habe ich durch eine Namens-Stickerei nachempfunden und die Taschen-Eingriffe zieren schöne, selbst gemachte Paspeln


Kletterhosen sind übrigens die bequemsten Hosen der Welt, denn sie haben ein breites Bündchen am Bauch und abgesehen vom Klettern (wo ich übrigens grundsätzlich mindestens Knie lange Hosen trage, da Kletterwände quasi aus Schmirgelplatten bestehen) kann man sie selbstverständlich auch hervorragend auf der Couch oder auf langen Reisen tragen.



Ich liebe mein selbst genähtes Kletter Outfit (das Top ist übrigens dann doch gekauft) und werde es sicher oft tragen - vielleicht treffe ich ja den einen oder anderen mal am "Plastik-Fels", denn klettern kann jeder und es macht mächtig Spaß!


Jetzt wisst Ihr auf jeden Fall auch, wo ich mich herum treibe, wenn ich die Abende nicht an der Nähmaschine verbringe. Aber in dem Fall ergänzen sich ja meine Hobbies perfekt.


Foto-Sessions im Boulder-Keller sorgen übrigens durchaus für irritierte Blicke, besonders wenn Frau schwitzend in der warmen Jacke an dicken Henkeln hängt, bis alles im Kasten ist.
Nun genug der Worte und Bilder, probiert es einfach mal aus!




Verlinkt bei RUMS


10 Kommentare:

  1. Die Bilder sind klasse, dein Outfit eh und überhaupt, bin begeistert. Das Magnesiumtäschen finde ich auch sehr gelungen.
    Liebe Grüße,
    Petra

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank liebe Petra!
      Wenn man 2 Hobbies verbinden kann macht es auch doppelt Spaß ;)

      LG Steffi

      Löschen
  2. Mir gefällt dein Jäckle und deine Hose sehr gut!
    LG Annick

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Steffi,
    ein tolles Outfit und ein super Hobby. Ich habe einmal in so einer Wand mit Seil, ich muss leider sagen, gehangen. Klettern konnte man das nicht nennen. Ich ziehe meinen Hut davor, denn es bedarf schon guter Athletik und wenn man dann noch so ein Outfit anhat, sieht es klasse aus. Einfach so von Lieblingsschnitten abnehmen und nachnähen , finde ich eine tolle Leistung. Die Hose sitzt ja echt wie angegossen. Viel Spaß weiterhin beim Nähen und Klettern,
    LG Kirsten

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Kirsten,
      tausend Dank für so viel Lob!:)
      Tatsächlich hänge ich auch oft eher weniger athletisch in der Wand, inzwischen habe ich aber meinen Frieden damit gemacht, in der "Kartoffelsack-Liga" zu klettern und bin damit absolut zufrieden, denn mehr wäre nur mit deutlich höherem Trainingsaufwand möglich. Aber dann hätte ich ja keine Zeit mehr zu nähen! ;)
      Das mit dem Schnitt abnehmen ist übrigens gar nicht so wild - zumindest bei Sachen, die etwas Spielraum bei der Passform lassen.
      LG Steffi

      Löschen
  4. Lustig - sitze hier gerade in einem Pulli aus dem gleichen Stoff und auch ich klettere gern und oft. Glaube auch zu wissen, von welcher Hose Du den schnitt genommen hast ("Jung"?!) - da habe ich mich noch nicht dran gewagt. Auf jeden Fall tolle Klamotten & Chalkie!!
    Meike

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, Fritzi lässt grüßen ;)
      War etwas fummelig den Schnitt abzunehmen, aber hat doch überraschend gut geklappt. Und Stretch-Köper verzeiht auch kleine Passform Abweichungen.
      Vielen Dank und weiter viel Freude mit den weltbesten Hobbies!
      LG Steffi

      Löschen
  5. Hallo Steffi,

    tolle Jacke und schicke Hose! "Unknown" hat mir schon vorweg genommen, dass das sicher eine "Jung"-Hose ist. Ich klettere auch und habe mir auch eine Hose dafür genäht, aber an die "Jung"-Hose habe ich mich nicht getraut, da der Schritt so weit nach vorn gezogen ist - wie hast Du das gelöst?
    Leider werden wir uns wohl nicht in der Kletterhalle treffen, denn Wetzlar und Chemnitz liegen nicht so nah beieinander, aber vielleicht mal am "Echtfelsen"?!

    Viele Grüße
    Claudia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Claudia,
      Danke für das Lob!
      Das Schnitt abnehmen war tatsächlich etwas fummelig, am Ende hatte ich es auf Papiertischdecke übertragen, due ist so weich, dass man sie mit dem Stoff falten kann. Ein paar mal korrigieren, nochmal anstückeln... Eine Probehose aus billigem Ikea Stoff war dann am Ende gut um die Passform zu testen. Als die gut saß ging es an die richtige. Der Stretchstoff lässt aber ja etwas Spielraum beim Sitz ;)
      Am Fels klettere ich auch gelegentlich, habe mich dabei bisher aber eher regional oder in der Provence umgetan, habe ja erst vor 4 Jahren überhaupt das Klettern angefangen.
      LG Steffi

      Löschen